Inhalte ausblenden

Bockerlbahn und Stollenweg

am Samstag, den 13.11.2021

„Nur mit 2G (genesen oder geimpft)“ - es kam endlich am Freitag die Zustimmung vom Peißenberger Museum, das extra für uns geöffnet wurde. Damit schrumpfte der Teilnehmerkreis auf 9 Sektionsmitglieder, vier Interessierte der Sektion Berggeist schlossen sich uns vor Ort an. Peter brachte den Kleinbus vom Juze mit und chauffierte souverän Richtung Kaffeeduft im Supermarkt, sogar ohne Navi. Wetterprognose war gemischt, so schauten alle gespannt auf das Sonne - Wolkenspiel während der Fahrt.  Das Navi von Andreas leitete uns dann pünktlich zum Bergbaumuseum. Dort wurden wir vom Grubenführer in Bergmanns-Feiertagsuniform empfangen. Museum, Stollen und Großmaschinenhalle bot er als Programmpunkte an. Wir wollten alles! Manchmal ist eine Museumsführung etwas zäh, doch Herr Griesbeck erzählte mit Herzblut und umfassendem Fachwissen von der ersten Kohleentdeckung durch einen Hütebuben bis zum „Kohleausstieg“ wegen der damals spottbilligen Rohölpreise. Besonders die sozialen und kulturellen Befindlichkeiten der Kohlenbergleute zwischen Penzing und Miesbach konnte er uns nahebringen.
 

Allen Interessierten kann ich nur empfehlen, ebenfalls eine Führung mit zu machen.

Hier nur ein kurzer Auszug aus den vielen Informationen:
-    1540 wurden das erste Mal Pechkohlenflöze in Peißenberg entdeckt
-    1594 Beginn des Kohleabbaus
-    1840 Eröffnung des Hauptstollens in Peißenberg
-    1866 Eröffnung der Eisenbahn Tutzing – Weilheim – Peißenberg, damit die Kohle schneller geliefert werden konnte
-    1905 Einführung der Kohlenwäsche, es konnte nun qualitativ höherwertige Kohle hergestellt werden

-    1971, am 31.März, wurde trotz einer europäischen Spitzen-Förderleistung von 5,3 t / Schicht und Mann das zuletzt noch aufwendig modernisierte Kohlebergwerk Peißenberg nach rund 40 Mio. t Kohleförderung während 134 Jahren industriell betriebenem Kohlebergbau als letzte der sieben oberbayerischen Kohlegruben Miesbach, Hausham, Marienstein, Penzberg, Peiting, Hohenpeißenberg und Peißenberg endgültig geschlossen.
Natürlich durfte die Bockerlbahn in den Stollen nicht fehlen und dann schüttelte die „Sprengung“ unsere Knochen auf der Rüttelplatte auch noch durcheinander. Selbstverständlich trug auch der Grubenschnaps zur allgemeinen Erheiterung bei (gab es den, oder gab es den dann doch nicht?  )
Nach den Großgeräten hatten wir genug vom Stollen. Deshalb wurde der offizielle Stollenweg auf die Hälfte gekürzt und wir starteten die kurze Wanderung auf den Hohen Peißenberg, das beliebte Ausflugsziel im Pfaffenwinkel. Dank seiner isolierten Stellung bietet er einen fantastischen Panoramablick, der von den Chiemgauer Alpen über die Bayerischen Voralpen, das Wettersteingebirge, die Ammergauer Alpen und bis zu den Allgäuer Alpen reicht. Angeblich sei der Ausguck so schön wie auf dem Schweizer Rigi, aber wir kamen nur teilweise in den Genuss, denn zwischenzeitlich hatte sich der Himmel zugezogen. So konnten die Interessierten auch die beeindruckende barocke Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt mit der berühmten Rokokokapelle ausgiebig betrachten.
Zur fröhlichen Einkehr in den „BAYERISCHEN RIGI“ musste keiner genötigt werden. Versorgt vom sehr freundlichen und flotten Personal (ja, das gibt es wirklich) stärkten wir uns für den Abstieg im Regen. Es war stockdunkel, als die Letzten am Auto waren, aber alle sind wieder gut daheim gelandet. Bemerkung: Essen und Service waren so gut, dass die ersten schon wieder dort gebucht haben!
Dank gilt unserem Guide Siggi, es war ein sehr unterhaltsamer und informativer Ausflug nach Peißenberg.

Abschließend noch die Daten der Wanderung auf den Peißenberg:
-    Streckenlänge vom Parkplatz am Bergbau Museum      8,74 km
-    Gelaufene Höhenmeter                                                     414 m
-    Laufzeit ohne Pausen für Auf-Abstieg                              2 h
-    Höhe Peißenberg                                                               988 m
 

Bericht und Bilder: Ludwig Wiedenmann, Sigi Weippert