Sektion gut aufgestellt - Bericht über die Jahreshauptversammlung 2023 aus dem Wochenkurier Mindelheim
Mindelheim–Die Sektion sei „aus finanziellen Gründen“ sehr gesund, stellte Schatzmeister Michael Schwarz fest und berichtete von dem Jahresüberschuss 2022, der rund 160.000 Euro betrug. Hauptstandbeine der Sektion sind die Mindelheimer Hütte und die Kletteranlage. Das war den Berichten zu entnehmen, die unlängst bei der Mitgliederversammlung im Forum zu hören waren.
Sektion wählt neuen Vorstand
Bei den Neuwahlen in verschiedene Positionen des Vorstands bestätigten die gut 50 anwesenden Wahlberechtigten Gerhard Groos erneut in seinem Amt. Eigentlich habe er vorgehabt, nicht mehr als erster Vorsitzender zu kandidieren, rief Groos noch einmal in Erinnerung: „Zwölf Jahre sind genug!“ Da sich aber niemand für den Posten zur Verfügung gestellt habe – Groos: „Wo sind denn die, die was bewegen wollen?“ – stellte er sich erneut zur Wahl. Der neu gewählte bzw. bestätigte Vorstand umfasst weiter Rudi Engel jun. (zweiter Vorsitzender), Michael Schwarz (Schatzmeister), Hannes Moser (Jugendreferent, von der Jugendvollversammlung gewählt) und Mathias Mesenburg (Schriftführer). In seinem Rückblick setzte sich Groos kritisch mit der Spitze des DAV-Hauptverbandes auseinander, insbesondere mit dem Wahlmodus in diesem Gremium, und der Tatsache, dass die Führungsebene aus den Beiträgen der Sektionen üppig finanziert werde.
Pulsierendes Vereinsleben
In der Mindelheimer DAV-Sektion pulsiert das Vereinsleben nach der Corona-Zeit wieder. Das trifft auch für die Jugendarbeit zu, deren Aktivitäten im vergangenen Jahr die scheidende Jugendreferentin Carmen Reisländer (Hannes Moser übernimmt ihre Aufgaben) darstellte. Erlebnisse in der freien Natur, etwa Wandern oder Mountainbiken, vor allem aber Klettern bestimmten das Programm in den verschiedenen Gruppen – angefangen von der Familiengruppe Mindelheimer Steinmandl über die Kinderklettergruppe Kletteraffen bis zur Jugendgruppe Seilschnecke.
Mindelheimer Hütte - früher und heute
Seinen letzten Bericht als Hüttenreferent präsentierte Max Wohlhaupter. Dabei stellte er – visuell unterstützt von herrlichen Bergbildern–die Zeit „früher“ und „heute“ gegenüber. Es wurde sehr deutlich, dass der Klimawandel in den Bergen angekommen ist. So fällt der Schnee jetzt erst später im Jahr und liegt dafür kürzer. Früher gab es zudem mehr davon und im Sommer viel öfter Regen. Auch besuchten deutlich weniger Gäste die Mindelheimer Hütte. Heute dauere es länger, bis die Hütte betriebsbereit für die Saison sei und auch für das „Winterfestmachen“ benötige man mehr Zeit. Dem Thema Klimawandel,„ dem größten DAV-Thema seit 2017“, widmete sich auch Groos in seinem Rückblick. Die für 2032 angestrebte Klimaneutralität sei zwar schwer zu erreichen, aber die Mindelheimer Sektion habe einen Anfang gemacht. Dadurch, dass man bei Reisen einen eigenen Kleinbus benutze, spare man zwei PKW ein. 2023 werden dadurch bis zu zwei Tonnen CO2 weniger ausgestoßen. Die höhere Anzahl an Gästen habe natürlich Auswirkungen auf den Betrieb der Hütte. Die Anforderungen der Ämter aber auch die der Besucher steigen. Mehr Toiletten und Waschgelegenheiten, größere Lagerräume, mehr Maschinen und Geräte sind erforderlich. Verbrauch und Anforderungen an das Trinkwasser sind gestiegen, mehr Licht muss her, aber auch Steckdosen zum Aufladen der Handyakkus. Starke Gewitter mit Blitzeinschlägen, Funk- und Geräteausfällen waren früher kein Problem: Die Materialbahn wurde mit einem Dieselmotor betrieben, der Rest war Gaslicht und Gasherd. Die Zeiten haben sich geändert. Ein einfacher Notraum wurde den DAV-Vorgaben gemäß eingerichtet und ein Personalgebäude gebaut, im August 2022 war es weitgehend fertig. Das Stromaggregat der Pumpe, die das Wasser aus dem Tal holt, verbraucht enorm viel Treibstoff. „Aber“, so der scheidende Hüttenreferent, der etwa 15 Mal im Jahr zur Hütte hochsteigt, „ohne Wasser keine Bewirtschaftung der Hütte und ohne Bewirtschaftung keine Einnahmen.“ Wohlhaupter dankte abschließend allen Mitstreitern. Er wünschte der Hütte auch in Zukunft genügend Gäste und Übernachtungen, um mit dem erwirtschafteten Geld deren Unterhalt, aber auch die Wünsche der Beteiligten realisieren zu können. Wolhaupter wird in seinem Amt von Alexander Laug beerbt. Der Architekt darf mit der Unterstützung durch Spengler Heribert Maier rechnen.
Kletterturm wird gut angenommen
Sehr gut wird der Kletterturm angenommen, so Kletteranlagenreferent Georg Zimmermann. Die Anlage ist mit fast 5.000 Klettereintritten im Jahr – und damit deutlich mehr als vor der Corona-Zeit – bestens besucht. Der Turm weist 105 geschraubte Routen auf, 42 sind seitSeptember2022dazugekommen. 16 Kletterbetreuer leisteten
850 ehrenamtliche Stunden an der Anlage. Im November wurde der alte Turm in Eigenleistung abgetragen und das Fundament für den Boulderpilz gesetzt. Eine großzügige Spende ließ sich ein Privatmann die Übernahme des alten Turms kosten. Für die Bezahlung des neuen Boulderpilzes beschritt der Verein in Zusammenarbeit mit der Geno-Bank Unterallgäu und dem Instrument Crowdfunding neue Wege. Gut 6.000 Euro kamen zusammen, die Bank legte noch einmal rund 2.000 Euro drauf. Ein Campusboard zum Training von Kraft, Koordination und Technik vervollständigt das Kletteranlagen-Ensemble.
Bericht und Foto: Klaus D. Treude