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Wanderung auf die Ammergauer Hochplatte

am Samstag, den 09.10.2021

Nachdem es im Verlauf der Woche vor unserer geplanten Tour zur Hochplatte in den Bergen schon geschneit hatte, war es zunächst unklar, ob wir unsere Tour wie geplant durchführen konnten.Doch der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns und schickte am Freitag noch ein paar Sonnenstrahlen in das Ammergebirge.

Am Freitagabend informierte uns unser Guide Alex, dass die Tour wie geplant durchgeführt werden kann.
Pünktlich um 7.00 Uhr starteten 9 Mitglieder der Sektion mit 2 Fahrzeugen von der Geschäftsstelle über Obergünzburg, Leubas und A7 Richtung Reutte - Plansee zum Ausgangsort der Wanderung direkt neben der Ammerwaldalm in den Ammergauer Alpen.
Noch mit dicken Jacken und Mützen eingepackt starteten wir vom Parkplatz in das Roggental, in welchem wir die erste Wegstunde Richtung Hochplatte liefen.

Einige von uns kannten bisher nur den Standardanstieg von der Kenzenhütte zur Hochplatte. Wir waren schon sehr gespannt, wie sich die Hochplatte von der Südseite her erwandern ließ. Nach einer kurzen Aufwärmphase wurden dann sogleich unsere Gleichgewichtssinne etwas trainiert. Wir mussten über eine schmale, waagerechte Eisenleiter den Roggentalbach überqueren.
Danach ging es moderat ansteigend, durch den Wald weiter bergan, wobei wir uns auch nicht durch auf dem Weg quer liegende Bäume, aufhalten ließen. Auf ca. 1500 m Höhe sind wir dann, entgegen der Beschreibung im Jahresprogramm, an einer Weggabelung links zum Roggentalsattel abgebogen.

Hier konnten wir schon erkennen, dass wir den kühlen Schatten bald hinter uns lassen und unseren weiteren Aufstieg im Sonnenschein fortsetzen konnten. Zudem war unser heutiges Ziel hoch über uns schon zu erkennen. Nach und nach entledigten wir uns unseren Jacken und Mützen wobei aufkommender Wind die Definition, welches den nun die Richtige Kleidung ist, erschwerte.
Nach ca. 2 Stunden erreichten wir auf 1883 m den Roggensattel. Von hier aus konnten wir zum ersten Mal den Ausblick auf die umliegende Bergwelt  genießen.

Die Hochblässe (1989 m) direkt südlich von uns, die Krähe (2010 m) nordwestlich von uns, die Weitalpspitze (1870 m) etwas weiter östlich von uns und natürlich die Hochplatte (2082 m) nordöstlich bilden eine wunderschöne Kulisse.
Nach einer kurzen Horizontalen kamen wir dann auch schon am „Fensterl“ (1916 Hm) an. Hier kann, wer möchte, durch einen Felsdurchbruch zur Kenzenhütte, oder links abbiegend zur Krähe, oder wie wir, rechts abbiegend zur Hochplatte weiter wandern.
Von hier an war Trittsicherheit gefragt. Der weitere Wegverlauf führte uns über den nach Osten verlaufenden, felsigen Grat zu einer ca. 20 m langen, mit Seilen versicherten, einfachen Kletterpassage.

Jetzt ist es nicht mehr weit und nach 3 Stunden Aufstieg erreichten wir den höchsten Berg des Ostallgäus.
Ob der nun 2079 m (auf den Wegeschildern) oder 2082 m (in den Wanderkarten) hoch ist, konnten wir letztendlich nicht klären. Was jedoch auch nicht sonderlich schlimm war, der überwältigende Rundumblick entschädigte für alle Mühen im Aufstieg. Der Blick auf die ostallgäuer Seenlandschaft blieb uns jedoch verwehrt, befanden wir uns doch hoch über den Wolken, nach Süden schien der Ausblick aber nahezu ohne Grenzen zu sein.

Nach einer Brotzeit (wobei durchaus schwere Entscheidungen getroffen werden mussten, reichen zwei Wurstbrote oder brauche ich doch drei?) und dem obligatorischen Gipfelfoto machten wir uns wegen dem doch recht frischen und kalten Wind bald wieder an den Abstieg.

Wir überschritten die Hochplatte Richtung Osten und setzten unseren Weg weiter Richtung Weitalpjoch. Kurz nach dem Gipfel halfen uns noch einige seilversicherte Stellen den Abstieg sicher zu meistern, danach führte uns der Weg mitten durch Latschen, wobei der teilweise stark zerklüftete felsige Untergrund unsere ganze Aufmerksamkeit forderte.
Wir konnten jedoch lernen, dass es nicht immer vieler Worte bedarf, reichlich frisch aufgetragene Sonnencreme reicht auch aus, um der Gruppe folgen zu können ;-).

Auf dem Weitalpjoch angekommen, war der Wind kaum noch spürbar. Wir entschlossen uns nochmals eine Pause an der warmen Herbstsonne einzulegen. So manch einer nutzte die Pause zu einem kleinen Nickerchen, das Weiterlaufen viel nicht leicht.
Doch Alex lockte mit einer Einkehr in der Ammerwaldalm.

Nach ca. einer weiteren Stunde Abstieg, jetzt wieder durch das Roggenbachtal, erreichten wir die Abzweigung, an der wir beim Aufstieg nach links zum Roggentalsattel abgebogen waren. Mit flotten Schritten legten wir den restlichen Abstieg zu unserem Parkplatz zurückund nach 10,5 km und 1034 Hm, hatten wir uns jetzt die versprochene Einkehr verdient.
Bei Kaiserschmarrn, Apfelstrudel, Schwarzwäder Torte, Kaffee usw. ließen wir den gelungenen Wandertag mit den letzten Sonnenstrahlen in der Ammerwaldalm ausklingen - während bei herrlichem Ausblick auf die Geierköpfe bestimmt schon die nächsten Wanderpläne geschmiedet wurden.

Dank gilt unserem Guide Alex, er hat wieder einmal eine tolle Tour ausgesucht.


Bericht: Ludwig Wiedenmann

Bilder: Martin Herb, Richard Thalhofer, Alexander Laug