Inhalte ausblenden

Erinnerungen an 100 abwechslungsreiche Jahre

Die Mindelheimer Hütte gibt es seit 100 Jahren. Besonderer Festabend für Bergfreunde - Bericht der MZ vom 16.09.2021

 

Mindelheim „Der Weg ins Glück beginnt bei uns“ – poetisch und vielversprechend zugleich klingt das Motto des Deutschen Alpenvereins Mindelheim. Entsprechend stimmig begrüßte Vorsitzender Gerhard Groos im Forum die zahlreichen Gäste zur Veranstaltung „100 Jahre Mindelheimer Hütte“. Chronist Fritz Wölfle hatte sich für seinen umfangreichen Rückblick auf die lange Hüttengeschichte den renommierten Alpinjournalist und Chefredakteur des „Rucksackradios“ vom Bayerischen Rundfunk, Ernst Vogt, zur Seite geholt. Dem souveränen Gesprächsleiter gelang es in den Gesprächsrunden hervorragend, den einzelnen Teilnehmern Geschichten über ihre ehrenamtliche Tätigkeit rund um die Hütte zu entlocken.

Engagiert berichtete Hüttenreferent Max Wohlhaupter und auch seinem Vorgänger Helmut Gaschler lauschte man gebannt seiner Darstellung aus „schönen, aber auch schwierigen Zeiten.“

Dank Wölfles Erzählkunst und den aussagekräftigen nostalgischen Fotos, war es gut möglich, die Ereignisse und Anekdoten nachzuvollziehen. „Materialtransport einst und jetzt“, eine „Gruselgeschichte im Wiener Volksblatt“ und ein lustiges Geldangebot des damaligen Bürgermeisters Julius Strohmayer an die Sektionsvertreter: „Wollt Ihr eine Rate von 15.000 Mark oder 20.000 auf zwei Raten?“ gehörten dazu.
Auch Schatzmeister Michael Schwarz musste darüber lachen, doch sein Vorgänger Günther Träumer gab zu, „manchmal schlaflose Nächte“ gehabt zu haben.

„Eineinhalb Wochen eingeschneit. Jubel nach geglückter Rettung“, so war es in der Zeitung zu lesen, als beim Jahreswechsel 1979/80 wegen meterhohem Schnee und damit verbundener extremer Lawinengefahr 17 Personen auf der Hütte festgehalten wurden. Unter ihnen war Kaspar Mayer, der die spektakuläre Rettung per Hubschrauber für das Publikum im Forum Revue passieren ließ.
Eingeschneit wäre auch gern mal die Jugendgruppe der ehemaligen Leiterin Maria Eisele gewesen, denn dann hätten sie nicht bei strahlendem Wetter am Montag wieder zur Schule gemusst. Auch Familiengruppenleiterin Silke Weidener-Löwen schwelgte in Erinnerungen. Außerdem berichteten anschaulich Klettersteigwart Peter Wiedemann, sein Vorgänger Albert Stadler und der ehemalige Vorsitzende Josef Schafnitzel.

Zu Recht ist die Sektion Mindelheim stolz auf ihre hochfrequentierte Hütte, die seit 1979 von Hüttenwirt Jochen Krupinski und dessen Team geführt wird. „Ich glaub’, das ist mein Leben“, kommentierte Krupinski den Dank, der ihm ausgesprochen wurde. Zum Abschluss seines äußerst unterhaltsamen Jubiläums-Vortrags präsentierte Fritz Wölfle am Akkordeon das „Mindelheimer Hüttenlied“ von Georg Imminger. (thess)