Hochtour Großvenediger Krone (3662m)
Nachdem die für letztes Jahr geplante Hochtour wegen Schlechtwetter zunächst verschoben und damals schließlich durch eine Besteigung der Zugspitze über das Höllental, wo kurzzeitig der Höllentalferner-Gletscher begangen wird, ersetzt wurde, konnte sie heuer endlich nachgeholt werden.
Die Wetterbedingungen waren diesmal für den geplanten Termin leider auch nicht viel besser, so dass die Tour um einen Tag nach hinten verschoben wurde und erst am Sonntag starte.
Mit Großvenediger Krone ist der Großvenediger selbst sowie die umliegenden Erhebungen Hohes Aderl (3506m), Rainerhorn (3559m), die Schwarze Wand (3506m) und der Hohe Zaun (3457m) als äußere "Zacken der Krone" gemeint.
Am Sonntag starteten wir um 7 Uhr mit 3 Autos und insgesamt 14 hoch motivierten Teilnehmern, davon 5 Guides, an der Geschäftsstelle.
Nach ca. 4 Stunden Fahrt erreichten wir unseren Zielort Prägraten, wo noch Zeit war, in den Gasthof "Großvenediger", der von einem ebenso freundlichen wie geschäftstüchtigen Wirt geführt wird, einzukehren.
Vom kostenpflichtigen Wanderparkplatz der Johannishütte auf ca. 1500m Höhe ging es mit dem Venediger-Bus-Taxi im Rahmen einer kleinen Sightseeing-Tour bis knapp vor die Johannishütte auf 2100m. Der eigentlich geplante, längere Aufstieg zur Eisseehütte von einem anderen Parkplatz aus, musste wetterbedingt entfallen.
Von dort aus ging es bei leichtem Regen zum Defreggerhaus auf 2962m, wo der Abend nach sehr gutem Essen und gemütlichem Beisammensein endete.
Der Montag startete mit Frühstück um 5:30 Uhr - gegen 6:15 Uhr machten wir uns bei wenigen Zentimetern Neuschnee mit 3 Seilschaften über das Frossnitztörl auf zum Klettersteig der Schwierigkeit B/C an der Kristallwand 3310m, den wir zur Sicherheit mit Steigeisen begingen. Die wenigen fast senkrechten Stellen wurden bei Bedarf zusätzlich mit unserem Gletscherseil hintersichert. Der vorherrschende Nebel und der Neuschnee erinnerte ein wenig an eine Winter-Begehung. Gerade bei geringer Sicht ist es wichtig, im weglosen Gelände ein GPS-Gerät bzw. eine entsprechende Handy-App zur Navigationsbestimmung dabei zu haben.
Auf dem Rückweg zur Hütte musste noch ein kurzes steiles Stück auf Blankeis bei ca. 35° gemeistert werden. Kurz darauf zeigte sich dann auch, dass man völlig unvermittelt in eine Spalte geraten kann und froh ist, wenn die Seile beim Gehen fast gespannt sind.
Am folgenden Gipfeltag sollte sich unsere gute Gletscher-Ausbildung bei einer Spaltenrettung unter schwierigen Bedingungen bezahlt machen.
Vielen Dank an unsere Guides für die vorbildliche Führung der Hochtour!
Bericht: Martin Herb
Fotos: Teilnehmer