Salbit-Höhenweg im Kanton Uri
Tag 1: Anreise -Aufstieg Salbithütte
Sieben euphorische Mitglieder vom DAV Mindelheim starteten um 8 Uhr mit dem Sektionsbus bei Rudi Engel in Erisried zu der vierstündigen Anfahrt nach Göschenen im Kanton Uri. Bei leichtem Regen, entlang vom Waler See, Züricher See und Vierwaldstätter See konnten wir uns schon auf die herrliche Schweizer Bergwelt einstimmen. Kurz vor dem Parkplatz schien auch wieder die Sonne und wir konnten unsere Tour bei trockenem Wetter starten. Der Wanderweg führte nun schnell in den Wald hinein und in vielen kleinen Kehren bergwärts. Bei einem Teilnehmer lösten sich schon nach einer halben Stunde die Schuhsohle, deshalb musste er nochmals absteigen und neue Schuhe besorgen.
Von unserem Tourenleiter Rudi war für diesen Tag nur ein entspannter Aufstieg mit 4,7km und 861Hm geplant, sodass wir uns diesen mit den zahlreich am Wegesrand wachsenden Heidelbeeren versüßen konnten. Nach zweieinhalb Stunden erreichten wir die Salbithütte. Hier wurden wir von der Wirtin mit einem Holderschorle herzlich empfangen.
Tag 2: Salbithütte zur Voralphütte
Gut gestärkt machten wir uns um acht Uhr bei bestem Bergwetter auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Dieses Teilstück über dem Göschenertal war lange Zeit kaum zugänglich. Erst 2009 wurde die Hängebrücke über einen Tobel gebaut. Durch diese Brücke war es auch für uns möglich, in diese atemberaubende Landschaft mit ihren charakteristischen Granit-Formationen vorzustoßen, die bisher nur Kletterern vorbehalten war.
Zunächst wanderten wir unterhalb des Salbitschijen-Südgrates eine ganze Weile mäßig steil bergauf, danach über ein Grasband zur spektakulären 90 m langen Hängebrücke. Nach der Brückenpassage passierten wir das Salbitschijenbiwak, das als Notunterkunft für Kletterer dient. Darüber konnten wir die steil aufragenden, charakteristischen Felstürme bestaunen. Etwas später kam unsere Klettersteigausrüstung zum Einsatz und wir durchquerten die Schluchtrinne der Spicherribichelen. Abschließend führte uns eine 45 m hohe Stahlleiter über eine fast senkrechte Felswand wieder aus dem Tobel hinaus. An dieser Stelle gönnten wir uns eine Pause mit bestem Blick auf das Sustenhorn.
Danach wurde der Weg deutlich einfacher, führte uns über Hangterrassen und schließlich in steilen Windungen hinab zur Voralphütte. Einige mutige Teilnehmer gönnten sich nach der schweißtreibenden Wanderung gleich ein Erfrischungsbad im Teich vor der Hütte, der nicht zu verfehlen war und als „Voralpbeach“ ausgeschildert wurde.
Für die 10km lange Strecke mit 870Hm benötigten wir 6,5 Stunden. Zwei Teilnehmerinnen war das noch zu wenig, sie liefen ein Stück weiter Richtung Sustenhorn. Der Rest genoss bis zum Abendessen die Sonne und den herrlichen Blick auf die Bergwelt. Auch hier wurden wir bestens bewirtet und verbrachten einen schönen Abend in der neu renovierten Hütte.
Tag 3: Voralphütte über die Bergseehütte zur Chelenalphütte
Nach einem ausgiebigen Frühstück bei strahlendem Sonnenschein starten wir um 7:45h zu unserer längsten Etappe. Zunächst ging es hinab zur Brücke über die Voralpreuss. Danach wurde der Weg deutlich steiler und anstrengender bis zum Passübergang am Horefellistock. Nach einer kurzen Rast ging es über alpine Matten einige Höhenmeter hinab und anschließend zwischen Geröll und Gletscherschliff im Aufstieg auf den nächsten Pass (Bergseelücke 2.596 m). Nachdem wir den Übergang geschafft hatten wartete noch die Schlüsselstelle der Wanderung auf uns: Ein schmales Band, das sich durch eine Granitwand zieht, erforderte etwas Mut. Dieser Abschnitt war gut mit Ketten und Klammern gesichert. Weiter gings durch ein Blockfeld zur Bergseehütte, die wir um 13 Uhr erreichten. Auf der Hütte stärkten wir uns und besprachen den weiteren Weg zur Chelenalphütte. Rudi stellte uns zwei Varianten vor: Den Talweg, mit Abstieg zum Göschenalpsee und anschließend am Bachlauf des Chelenalptal wieder hoch oder alternativ über den Höhenweg zur Chelenalphütte.
Wir entschieden uns für die zweite Variante und starteten um 14 Uhr. Von der Bergseehütte wanderten wir hinunter zum Bergsee, an diesem vorbei in Richtung Nordwesten. Hier passierten wir einen großen Steinmann. Weiter gings über Platten und Geröll, die Trittsicherheit und Konzentration erforderten. Wieder und wieder überquerten wir Bachläufe, zum Teil auch über Brücken. Die einsame Stille in der eindrucksvollen Urlandschaft mit Gletscherbecken und wilden Bergbächen entschädigte uns für die anstrengende und schweißtreibende Wanderung. Schließlich erblickten wir an einer Weggabelung die Hütte. Über einen steilen, ausgewaschenen, aber mit Ketten versicherten Steig gings hinab. Kurz vor der Hütte querten wir auf einer neuen kurzen Hängebrücke einen rauschenden Wildbach und erreichten nach 10 Stunden Gesamtzeit und einer Strecke von 12,8km mit 1441Hm die Chelenalphütte. An diesem Abend schmeckte uns das Essen besonders gut und wir schlossen den letzten Hüttenabend mit einem Glas Wein ab.
Tag 4: Abstieg von der Chelenalphütte
Am letzten Tag verließen wir wehmütig nach dem Frühstück um acht Uhr unsere letzte Hütte. Der Weg führte uns zuerst steil bergab ins Chelenalptal und hier entlang des Baches bis zum Göscheneralpsee. Es bot sich an über den südlichen Panoramaweg zum Parkplatz am Stausee zu laufen. Auf der Strecke hatten wir noch einen eindrucksvollen Blick auf den Dammagletscher, sowie auf die gegenüberliegende Bergseehütte mit der beeindruckenden Berglandschaft. Hartnäckig verfolgte uns eine Geiß (Ziege) bis zum Gitter vor dem Stausee. Bei der letzten Etappe bewältigen wir leicht die 9,5km Strecke mit 311Hm in 5 h Gesamtzeit.
Bis zur Abfahrt des Postbuses zum Parkplatz hatten wir noch Zeit um im Berggasthaus Dammagletscher einzukehren. Rudi chauffierte uns abschließend wieder durch die Schweizer Berglandschaft zurück nach Hause.
Lieber Rudi, herzlichen Dank für die tolle Tour die wir mit dir machen durften. Das war wieder ein besonderes Schmankerl!
Bericht: Richard Thalhofer
Bilder: Teilnehmer