Wiener Höhenweg
1.Tag: Winklerner Hütte - Obere Seescharte – Wangenitzseehütte
Sieben Teilnehmer starten um 6.00 Uhr mit zwei Autos an der Geschäftsstelle. Nach etwa fünf Stunden Fahrt erreichen wir Iselsberg wo wir an der Abzweigung zur Winklerner Hütte die Autos abstellen und in einen Kleinbus umsteigen der uns zur Winklerner Hütte bringt. Dort stärken wir uns nochmal und beginnen dann kurz vor 13.00Uhr unsere eigentliche Wanderung. Der Weg führt uns durch die SW-Flanke des Debanttales hoch über dem Talboden. Zuerst über Almen und durch lichten Wald an der Roaner Alm vorbei dann durch Heidelbeer- und Wacholderfelder. Immer steiler und felsiger werdend erreichen wir nach gut drei Stunden die obere Seescharte. Dort verlassen wir das Debanttal und steigen steil über Blockwerk und Geröll hinab zum Wagenitzsee. Oberhalb entlang des Sees und zwischen Wagenitzsee und Kreuzsee hindurch erreichen wir nochmals ansteigend gegen 17.15 die Hütte
2.Tag: Wangenitzseehütte - Niedere Gradenscharte – Adolf-Nossberger-Hütte
Von der Wangenitzhütte queren wir zunächst oberhalb des Kreuzsees die Südseite des Persitschkopfes und erreichen nach gut 1,5Std das Kreuzseeschartl. Wir kommen wieder ins Debanttal. Im auf und ab queren wir Kare und Grate die sich zum Hohen Persitschkopf, Hohen Gradenscharte und Weisenwandspitze hinaufziehen. Schrofengelände Blockwerk und Geröll wechseln sich ab. Im Steinkar treffen wir auf den Nossberger Weg,der sich von der Lienzer Hütte heraufschlängelt. Ab hier wird der Weg steiler und wir müssen einige drahtseilversicherte Stellen überwinden bevor wir nach weiteren 2,5 Std die Niedere Gradenscharte erreichen. Hier teilt sich die Gruppe. Drei Teilnehmer gehen weiter den Wiener Höhenweg; vier den Abstecher über den Keeskopf. Vom See direkt an der Scharte geht’s weglos über Blöcke steil hoch zu einem Grat der uns zum Ostgrat des Keeskopf führt. Ab hier folgen wir dem von unten kommenden, markierten Weg über den Ostgrat zum Gipfel. Der Abstecher hat sich gelohnt. 360° Rundumsicht; Großglockner, Großvenediger und die Drei Zinnen sind zu sehen. Abstieg dann über den ganzen Ostgrat der wieder auf den Wiener Höhenweg stößt. Über Steile glattgeschliffene Granitfelsen erreichen dann gegen17.00Uhr die kleine, einfache Adolf-Nossberger-Hütte.
3.Tag: Adolf-Nossberger-Hütte - Hornscharte - Elberfelder Hütte
Der Weiterweg führt uns um die Hornköpfe herum auf die Hornscharte. Zuerst fast waagrecht oberhalb mehrerer Seen und dann immer steiler werdend in das Kar das zur Scharte führt. In engen Serpentinen schweisstreibend das Geröllfeld empor verlassen wir das Kar gut 100Hm unterhalb der Scharte nach rechts wo es im Fels teilweise ausgesetzt aber gut gesichert in die Scharte geht. Nach knapp 3Std haben wir den höchsten Punkt des Wiener Höhenwegs erreicht. 2858m. Heute Morgen noch wolkenloser Himmel, ist der morgendliche Nebel des Tals mittlerweile hochgekrochen und hat uns dicht eingehüllt. Da unser Ziel heute auch die Kreuzspitze war, warten wir in der Scharte in der Hoffnung dass es noch aufreißt. Nach fast einer Stunde geben wir auf und machen uns an den Abstieg. Zuerst wieder drahtseilgesichert steil durch Fels und Blockwerk und dann durch ein Schotterfeld oberhalb des Hornkees. Wir gehen noch weiter bis die Grasflecken häufiger werden und machen dann ausgiebig Pause als sich die Sonne wieder zeigt. Mit dem Verzicht auf einen Gipfel haben wir heute Zeit. Der Weg zur Hütte ist nicht mehr weit und er führt durch sanftes Gelände. Bereits 15.45 an der Hütte.
4.Tag: Elberfelder Hütte - Kesselkeessattel - Glorer Hütte
Wir steigen zum Wasserfall ab wo wir den Bach überqueren und nehmen den Weg Böses Weibl/ Glorer Hütte. Entlang der NO -Flanke des Roten Knopfs und Kristallkopfs steigen wir zuerst leicht, dann immer steiler werdend in den Kesselkeessattel (2,5Std), wo auch die Gernot-Röhr-Biwakschachtel steht. Mit dem Bösen Weibl 3126m bietet sich die Möglichkeit noch einen Dreitausender mitzunehmen. So steigen wir nicht ab, sondern folgen nach Westen dem Grat, der uns über Geröll und Blockwerk zum Gipfel führt. Pünklich zu Mittag sind wir am höchsten Punkt unserer Tour angekommen. Für Christine und Rosi ist es der erste Dreitausender. Der Abstieg nach Norden zuerst über Blockwerk dann durch Almen ins Peischlachtörl. Hier treffen wir wieder auf den Wiener Höhenweg der leicht ansteigend im Bogen um das Kastenegg herum zur Glorer Hütte geht.
5.Tag: Glorer Hütte - Salmhütte – Glocknerhaus
Der Tag beginnt für uns heute sehr früh. Wir wollen den Großglockner bei Sonnenaufgang erleben. Bei wolkenlosem Himmel laufen wir 10 min zu einem Aussichtspunkt hoch. Das Licht auf den Glockner ist etwas kontrastarm aber die aufgehende Sonne über den östlichen Bergketten machen die morgendliche Mühe lohnenswert. Nach dem Frühstück Aufbruch zur letzten Etappe. Zuerst kurz talabwärts dann über Almen wieder sanft ansteigend, bis das Gelände am Glatzberg steil zum Leiterbach abbricht. Der linke Weg führt uns teilweise versichert in den Talboden und dann in weitem Rechtsbogen zur Salmhütte hoch. Nach 1,5 Std gönnen wir uns hier einen Frühschoppen. Mit leichtem auf und ab geht’s dann Richtung Osten weiter durch die grüne Südflanke des Schwertecks, hoch über dem Talboden. Nach einer guten Stunde der Aufstieg zur Stockerscharte. Die Aussicht kann nicht gegensätzlicher sein: Im Norden das Eis und das Geröll der Pasterze, Im Süden Blumen und grüne Almen. Enge steile Kehren bringen uns schnell nach unten zum Margaritzenstausee. Über die beiden Staumauern zum Beginn der Strasse nehmen wir rechts den steilen Pfad hoch zum Glocknerhaus wo unsere Tour endet.
6.Tag: Heimfahrt
Nachdem der Bus vom Glocknerhaus am Samstag erst gegen 16.00 Uhr fährt, organisiert Rudi einen Kleinbus der uns nach Heiligenblut bringt. Die Weiterreise mit öffentlichem Verkehr zu unseren Autos funktioniert dann nahtlos.
Resümee: Es war eine Woche mit idealem Wanderwetter, ohne Regen und mit angenehmen Temperaturen. Bei aufziehenden Wolken und Wind war der nahende Herbst in dieser Höhenlage aber schon gut spürbar.
Ausgesetzte versicherte Passagen, steile Rinnen, Blockgelände aber auch grüne Almen machten die Tour anspruchsvoll und abwechslungsreich. Die relativ kurzen Tagesetappen konnte man jeden Tag durch eine Gipfelbesteigung ausdehnen und auch die zahlreichen Seen luden zu einem kühlenden Bad ein, was aber nur wenige nutzten.
Bericht: Rudi Engel sen.